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   Pfaffenhofen oder eine Adventsgeschichte


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Schon die Kirchenväter wussten: der einzige Weg, unsterblich zu werden, ist es, Gnade vor Gottes Antlitz zu finden“, sagte Hermann und legte mir ernst seine Pranke auf die Schulter. „Denn nur wenn es dir gelingt, den Allerhöchsten zu amüsieren, schenkt er dir eine sogenannte Seele und darfst in alle Ewigkeit den Schalksnarren für ihn spielen. Ernesto und ich scheinen dies geschafft zu haben. Nur du bist immer noch der Langweiler, als den wir dich kennenlernten. Streng dich gefälligst an Max!“

Wild rollte ich die Augen und nickte mehrmals heftig, überlegte, ob ich mir eine Zigarette anzünden und sie auf seinem Handrücken ausdrücken sollte.
Doch Hermann nahm, als hätte er meine Gedanken gelesen, flink die Hand von meiner Schulter.
„Was gibt es Neues?“

„Gestern war ich in Pfaffenhofen“, sagte ich, „für mich jedenfalls die melancholischste Stadt weit und breit. Dort musste ich entdecken, dass die Sippe der Zirngibl keineswegs ausgestorben ist, wie man in launigen Momenten hätte vermuten können. Im Gegenteil! Die Zirngibls verkaufen Schuhe, direkt am Marktplatz und in den Nächten machen sie neue Zirngibls, das sah ich am runden Bauch einer ihrer Frauen, vermutlich, damit auch künftige Generationen Pfaffenhofener einem Zirngibl Schuhe abkaufen können. Die Trostlosigkeit dieser Vorstellung hätte mir beinahe den Kopf platzen lassen, außerdem fing es zu schneien an.“

„Was tatest du also?“ fragte Hermann gespannt.

„Jedenfalls kaufte ich mir keine Schuhe, sondern ging zu einem der Stände, die um diese Jahreszeit Glühwein feilbieten. Ich bat um den großen Becher und während ich an dem heißen Gesöff nippte, bemerkte ich, dass die Warze auf der Oberlippe der Glühweinfrau ein Eigenleben zu führen schien.“

„Wahrlich!“ rief Hermann und lachte sein unergründliches Lachen.

 

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bayern ist bekannt für seine pfaffenhofens, ich glaube wir haben weit über dreihundert , zumindest, wenn man die pfaffenhausens mitzählt. man könnte also ein jahr von paffenhofen zu paffenhofen wallfahren (um das widerliche wort wandern zu vermeiden), ohne in einem 'pfaffen'-losen ort nächtigen zu müssen.
unterwegs begegnete man lauter seltsamen menschen, auch dafür ist bayern berühmt.
sie heißen, wenn männlichen geschlechts, 'wiggerl' oder 'schorsch', gelegentlich auch 'alisi' (alois) und haben wadelschoner um ihre bayrischen wadeln, weil sie keinen wadenkrampf kriegen wollen, beim wallen in der kälte, doch sonst nur noch die kurze krachlederne anhaben & drunter soviel, wie der schotte unter seinem rock, nämlich nix! diese wesen nennt man 'originale' und sie nennen sich im lauf der jahre selber so. auch der bayer beugt sich der macht der zuschreibung.
die weiblichen wesen heißen nur dann originale, wenn sie älter sind und ihre stimme klingt wie eine kreissäge. die jüngeren dagegen nennt man 'fesch' oder 'drall'. egal ob sie nun zenzi oder vroni heißen, auf 'i', dem bayrischen diminuitiv, enden sie alle. sie kommen, wenn sie wallen, in der kniebundhose und mit rotkarierten hemd daher.
die kinder in bayern sind grad wie anderswo- sie verstehen rein alles, wen wunderts, sie kommen ja noch frisch vom herrgott.

 



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