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  Labskausromantik



 

 

 

 

 

 

 


Anja Finger &
Matthias von Schramm 


LABSKAUSROMANTIK | Sprache und Performance against the ästhetisierungsgesellschaft

Wilhelmsburg | SA 16 MAI 09 | 21 Uhr | Fährstr. 115
             



 

 

   

                                              
                                                                                                                                          Fotos Anette Krüger


Labskausromantik in Wilhelmsburg



Die Veranstaltung war Klasse.
Hatte was von Subkultur.

Heruntergekommene Wohnzimmeratmosphäre, Lichterschlangenbeleuchtung, alte Radios in der Ecke, ein Bücherregal an der Wand, durchgesessene Sofas, Klappstühle. Ecke. Gegenüber einige Mikrophone und ein paar Gitarren in der Ecke. Alles etwas schummrig.
In einer unübersichtlichen Küche stapelten sich Bierkästen und sonstige Getränke. Verkauf über einen provisorischen Tresen.

Gibt's das überhaupt noch? dachte ich und dass ich vielleicht in einen Film geraten sei. Neee. Alles echt. Passte hervorragend zum Motto "against the ästhetisierungsgesellschaft"

Nach und nach mit erheblicher Verspätung traf das interessierte Publikum ein. Mit in etwa achtzehn Zuhörern, drei Musikern, zwei vortragenden Dichtern und den Veranstaltern war die Bude rappelvoll.

Anja /Paula eröffnete mit einem Ausdruckstanz und Affenmaske. Danach setzte sie sich auf einen Klappstuhl, ergriff cool das Mikrophon und begann eine Reihe von Texten zu lesen. Das Mikro hätte besser eingestellt sein können. - Aber wie gesagt, das "Unvollkommene" passte auch hier. Man musste halt die Ohren spitzen um das Rauschen wegzufiltern. Gelesene Blätter flogen zu Boden. Dann Wechsel zu Matthias. Er saß im Sessel, wie es einem gesetzten Dichter zukommt.
Das Publikum lauschte aufmerksam. Zwischendurch Applaus, wieder doppelte Wechsel, Applaus. Danach Musik, das Trio, zwei Gitarren, ein Bass ein Sänger. Die Jungs waren gut - nicht mehr ganz die Jüngsten - aber richtig gut. Keine Pause. Wieder Text und Musik. Dazwischen drehten Anja und Mathias Spieluhren zur Einleitung mancher Texte. Das hatte was.
Mir gefiel das sehr und dem übrigen Publikum auch. Es applaudierte heftigst am Schluss. Echte Begeisterung. In dieser Form hab ich das bei noch keiner solcher Lesungen erlebt.

Dabei war ich etwas skeptisch gekommen. Normalerweise mag ich Lesungen mit Musik nicht sonderlich. Aber hier war das unvermanscht. Jeder machte "sein Ding". Keine Kompromisse. Aber das passte alles sehr gut zusammen. Bei aller Verschiedenheit gab es da einen spürbaren Grundkonsens. Dadurch, dass Paula, so ganz andere Texte hat als Matthias, war für Kontrast gesorgt. - Ich hätte aber nicht gedacht, dass sich das so gut ergänzt.

Schöner Abend auf der Elbinsel. - und das bei der großen Konkurrenz der "Hamburger Nacht der Museen".Von Betreff Erhalten Größe
Sigrid Kriener Do 16.08.2007 00:33 78 KB
          


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