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Begegnungen der besonderen Art



Georg Rikken - Schorsch

Schorsch lernte ich durch MVS kennen.
Die beiden hatten schon eine innige Netzbeziehung mit aufgebaut.  Ihre Hompages waren miteinander verlinkt und ihr Briefwechsel dokumentiert. Als Schorsch im Sommer 2000 Matthias in Hamburg besuchte verabredeten wir uns
im "Petit Café", 
 Schorsch war sehr schüchtern. Aber bei späteren Begegnungen im Netz  gab sich das.  

Schorsch ist ein "Vielschreiber", man kann sagen es überkommt ihn einfach.  Immerwiederkehrendes Thema : Eltern- Kind -Beziehung. aber auch skurrile Texte mit Aktualitätsbezug, eine ganz eigene Art  Welt und Biografie schreibend  zu bewältigen.

- Schorsch spielt Trompete in der Band "Schluff Jull". Im Hebst 2000 traten sie  im Mayday auf, einer Live - Musik-Kneipe in Hamburg.

Überhaupt ist Schorsch ein Multitalent, er malt auch  und fotografiert. Wer mehr davon  kennenlernen will,  begebe sich auf seine Homepage .





 

Aus dem Frohsinnsforum:

15.09.2001 

Schwelgende Welt

Der Fisch auf einem Ast im Baume
die Amsel unten tief im Bach
der Braunbär gibt sein Lied zum Besten
ernährt sich nur von Essensresten

Dies ist die Zivilisation
Die kenn wir schon
die kenn wir schon.

 

 

 Kommentar dazu.................

Doderer   15.09.2001  

nun drückt ihm, wenn er es erlaubt
den lorbeer auf sein blankes haupt
sollt er sich nicht dagegen wehren
schmückt ihn mit allen dichterehren
schlagt seinen namen in den stein
füllt in die gußform bronze ein
benennet plätze nach dem dichter
stellt vor sein bildnis bunte lichter
entzündet auch die weihrauchbecken
um tiefe ehrfurcht zu erwecken
wer keinen weihrauch riechen kann
der zünde sich ein pfeifchen an
er setze still sich auf die bank
und sage dem poeten dank

 






Der Gral


Als der Gral einmal aus dem Wald kam, ging er sofort in die Bücherei, um zu wissen, was das hieß, GRAL.
Man hatte ja wohl ein Recht darauf, zu wissen wer man war.
Dazu benötigte der Gral einen Ausweis, den man unter Vorlage des Ausweises recht schnell bekam.
Nach Hinterlegung einer Kaution von 12DEM, 6EURO, erhielt er wie spielend Einlass in das Reich der Literatur.
Mein Gott, was hatten nicht wieviele Menschen wer weiß was geschrieben! Von Metzelei bis Liebestot war praktisch alles hier vertreten. Das sollte Kultur sein?
G wie Gral, das war ihm wichtig, wichtiger wie alles Andere.
Er versuchte es zunächst unter Wissenschaft, fand zwar manch Geistreiches, unter anderem auch einen Nietzsche, den jemand aber nur falsch eingeräumt hatte. Dieser Nietzsche stand genau unter G wie Gral. Man hatte ihm doch wohl keinen Streich spielen wollen?
Der Gral stappste eine Etage höher: Kultur und Bildung.
An einem Lesetisch saß ein verschrumpelter Herr in piekfeinem Stoff und wälzte, nichtsachtend seiner Umwelt, Zigarre rauchend, eine Tageszeitung von 1956.
Gar nicht weit davon entfernt saß eine entnervte Dame hinter einer Tastatur, die immerfort beteuerte: DIESEN TITEL FÜHREN WIR NICHT!
Die Dame war jung und attraktiv, aber das interessierte ihn einen Scheißdreck. Schließlich wollte er nicht herausfinden wer sie, sondern wer er war.
Van Gogh, kannte er schon, Kafka, war wie ein Busenfreund, Picasso, das konnte er schon lange.
Er fand nur Freunde hier auf dieser Etage, und doch wieder nicht.
Dritte Etage: Philosophie, Psychologie, Sozialwissenschaften.

Das war sein Spezialgebiet. Er verbrachte oft Stunden am Lesetisch und ließ sich auf dieser Etage auch in keinster Weise vom Gekreische der Dame hinter der Theke beeindrucken.
Merkwürdig allein war, dass immer wenn er ein Buch aus dem Regal genommen hatte und dieses aufschlug, die Buchstaben dort herauspurzelten, als hätte der Vormieter sie vorsorglich angekratzt.
So ging es sich ihm nach einiger Zeit gar nicht mehr ums Lesen, sondern nur noch ums gesehen werden, da leere Blätter erst noch beschrieben werden mußten.
Er tat so, als ob.

Vierte Etage: Pathologie, Psychiatrie, Internierung.

Der Gral schaffte es gerade noch hoch bis zur vierten Etage.
Dort angekommen gab er sich vollends auf, band sich ein und heftete sich so, geschichtlich ab.

 

© Schorsch

05.03.2001 22:58 im Frohsinnsforum

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Etwas

Weiß nicht, was mit dem Vater ist. Er ist so STOCK - VERBOHRT, sagt nichts und schweigt noch vor läutenden Glocken recht fest.
Ich glaub fast allen Ernstes, der Vater hat etwas.
Es quält ihn im Kopf, unsäglich und kraftvoll!
Ein Wirbelsturm ist Nichts dagegen.
Auch die Mutter ist, weiß Gott, nicht träge.
Verleiht dem Vater Flügel wie singende Pferde auf dünnem Eis.
Tante Tine hat auch etwas und Onkel Willi, als Spätinvertierer, erst recht.
Die Großmutter vom Vater her, die hatte es ganz besonders
Sie hatte zum Beispiel drei Augen, davon besonders eines am Arsch.
Man darf sich jetzt fast gar nicht mehr vorstellen, was die Urgroßeltern so alles schon hatten, sofern man es denn überhaupt noch kann.

 

© Schorsch

10.09.2001 20:56 im Frohsinnsforum

 


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