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Begegnungen der besonderen Art



Silke  Maria Reiner  - Trist

  
Geboren 1964 in Osnabrück. Studium
der Politologie, Philosophie, Deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft in Münster und Osnabrück.
Abschluß Magister Artium in Literatur- und Sprachwissenschaft. Trainee zur Verlagsassistentin. Arbeit bei Zeitung
und Werbeagentur im PR, Text und Kontakt. Zweiter Berufsabschluß als Logopädin.

Lebt mit Tochter , Freund und Kater in Osnabrück und arbeitet in einer  Klinik für Geriatrie.

Schreibt regelmäßig Lyrik und Kurzprosa, Mitarbeit und Veröffentlichungen in diversen Literaturforen, Arbeit als Moderatorin. Bisher in zwei Printanthologien vertreten.

 

Trist lernte ich im Forum der
gruppe 4 w kennen. Anfangs fand ich nur schwer Zugang zu ihren Gedichten. Die komprimierte Form, die etwas Herbes, wenig Entgegenkommendes hat hielt mich  auf Abstand. Nach und nach fand ich jedoch über "Schlüsselworte" und Themen nach und nach zu den Inhalten. Womöglich auch durch die allgemeine  Auseinandersetzung mit ihren Texten im Forum. Wie ich finde, sind das Gedichte, die sich mit Schranken umgeben und dem Hinweis: Bitte öffnen!

Im Herbst 2003 lernten trafen wir einander und zwar bei jenem denkwürdigen Treffen in Worpswede, wo ich einige meiner Forumskollegen, mit denen ich schon lange kommunizierte, zum ersten Mal sah: Trist,  Ariadna, Christina, Toma, Melvin, Feldulme, Sz, Corpusetmusica

Im Januar 2004 verließ sie mit einer Reihe von Forumskollegen das 4-w Forum und gehörte mit zu den  Gründungsmitgliedern von text-für-text.
Im August 2004 fand ein Treffen im kleinen Kreis bei Trist in Osnabrück statt. Da wurde die Idee zu den tft-Rosinen geboren.
Im November 2004 sahen wir uns noch mal bei mvs.


 


 

      Trists Hompage




 

 

 

 

 

 

 

 



                                

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 








 

   

 

 



 

 

 

 

 


 

        
          
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Wenn sie lauscht 

Wenn kein Vogel zwitschert, das Kind 
Nicht lacht, der Fluss nicht rauscht, 
Wenn die Bäume entlaubt und 
Kein Wind sie bewegt, 
Dann hört sie die Hexe und 
Glaubt beinah ihren Worten. 




Kupido 


In seinem Zimmer 
riecht es nach Minze 
Am Tisch welkt ein Strauß 
Blumen zur Trauer 

Grün ist durchs Fenster 
zu sehen heute im März 
dunkles Kirschlorbeergrün 

Er reicht mir drei Blätter 
ich kaue sie gründlich 
und weiß er wird siegen 




Einen Sommer lang 

Einen Sommer lang 
lag sein Raunen über meinem Garten. 
Ich schaukelte zwischen zwei Apfelbäumen - reichlich 
werden beide tragen nach diesem Sommer - und suchte 
dann Zuflucht im Haus, das relativ stumm 
blieb und offen, wie es Häuser 
tun, wenn sie noch unversehrt 
vom Krieg. Am Herd 
log ich mir eine Pfanne, doch 
niemals einen Eierkuchen.




 Dunkler Moment

Bleib so
Ich will dich malen

Beweg dich nicht
So bebt kein Haus

Wag nicht ein Wort, kein Flüstern
Kein Laut drängt mitten in die Stadt

Sieh mich nicht an
Es springen keine Flammen aus den Steinen

Jetzt geh, komm morgen wieder
Zwischen elf und zwölf




Die letzten Jahre 

Die letzten Jahre 
Suchte er 
Holz für 
Sein Feuer 

Er fror 
Er irrte 
Der Wald 
War dicht 

Er starb 
Unter einem 
Von vielen 

Kein Zufall





Die Blinde 

Sie geht als hätte 
Ihr jemand 
Irgendwann einmal 
Die Sonne versprochen. 

Eine Hand an ihrem Hund geht sie 
in Richtung der Worte mit 
einem Anklang von Farbe 
einer Ahnung von Licht 
in der Stimme.





Bei 60°

Er kommt zurück von hinter den Tannen.
Stopft hastig wieder wohin es gehört:
Das Haar, das Hemd, den Mund. Der Duft
schleicht mit ihm heim zu seiner Frau.

Die wäscht bei 60° und sagt,
sie hätt schon Schlimmeres gerochen.



Ein Ort im Wind

Sie sitzen da
im Wind
auf einem Bein,
das andere kann
sich unterhaken
in die Wärme.

Sie sitzen da
im Wind
an einem Ort,
der seltsam
unbestimmt ist,
vielleicht austauschbar?

Ich weiß es nicht.

Doch wenn nur
eine sich entfernt,
so folgen alle
nach und nach.






Die Korkeiche

Trockenheit herrschte.
Als der Bauer und sein Messer
An ihrer Haut fingerten
Dachte sie an die Sonne.

Kaum stand sie nackt
Stürzte Durst hinab
Zum nächsten Brunnen.

Die Krone blieb ihr
Immergrüne Einladung
Unter eigenem Schatten.

Sie trank für Jahre dort
Der Trockenheit entgegen.

 


Romantisch

Tage lagen wir beieinander
Unter der Vogelkirsche, die blühte.
Heute kam das erste Glied
Deines Mittelfingers
Mit der Post.

Wie seltsam.
Ich hatte ein Gedicht erwartet.

 


Stigma

Schreib mir in Goldlettern
Die Dreizehn auf den Rücken, Marie.
Alle sollen sehen,
Welche Tür ich brach,
Und wessen Licht.

Blind laufe ich niemals mehr
Durch die Schatten.


 


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