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Juni 2003 - Dame - Ritter - Minne

Diese Gedichte entstanden in  einer Reihe von Spaßgedichten zum Thema Ritter und Minne. Dabei wurden Ähnlichkeiten mit Besuchern der Forums 4w billigend in Kauf genommen.

Der Originalthread in dem die Gedichte entstanden als ein fröhliches Gemeinschaftsprojekt befindet  im Forum der Gruppe 4w.
Idee : madonna und Quoth
Beteiligt waren als Dichter:
Quoth , madonna,  Anna, JanLeonardo,
corpusetmusica.

 

 

 

                 

                            

 

 

 

 

 

 

 

 

                             
 

 

 

 



Dame-Ritter-Minne


Die Dame im Schlosse die schaut aus dem Fenster
sieht reiten von weitem auf feurigem Rosse
den Edlen Sire Dietrich wie aufreizend glänzt er
der Stahl seiner Rüstung in jegliche Richtung

- - - nach allen Seiten

So reite denn, reite Du stolzer Herr Dietrich
Was kümmert denn mich verwegene Lust 
für Ruhm und für Ehre zu kämpfen im Streite
wofür dir das Herz schlägt hinaus du stets musst

- - - seit Ewigkeiten

So sinnet die Dame sie wendet sich still
Und seufzend entschlüpft ihr des Edelmans Name
Wo bist du - wie geht es Dir liebster Will
als du bei mir warst hat’s Herz mir gehüpft

- - - für alle Zeiten

da bin ich Dir gut du teurer Gefährte
doch lange schon sperrte die Trübsal dein Lachen
ins Dunkel - umwölkte die Stirn dir und Mut 
oh möge dein Frohsinn nur wieder erwachen

- - - und alles würd’ gut





Oh süße Minne


Vom Söller hinaus in die Ferne
sah sehnsüchtig Fräulein Sybille,
erspähte 'nen Ritter zu Pferde
durch ihre kristallene Brille.

Sie schwenkte ganz fix ihren Schleier
und mit einem Spiegel sodann,
da gab sie dem Rittersmann Zeichen -
der trabte ermutigt heran.

Dort unter dem Turme wohl senkt’ er
ganz ehrrbietig Lanze und Schwert,
dann hielt's ihn nicht länger im Sattel,
er schwang sich herab von dem Pferd.

Drauf griff er alsbald in die Leier
Und stimmte ein Minnelied an,
wie Damen beglückten die Freier
und was ihnen wohl hat getan.

Betört von dem Lied lehnt’ Sybille
sich weit aus dem Fenster hinaus,
mit einem Mal rutschte die Brille.
den Ritter packt heimlich der Graus.

Noch einmal verneigt und gegrüßet
bevor er das Weite gesucht:
dann flattert' verlorn in der Hecke
Ein weißes Batisttaschentuch.




Das Lob der Gans


Einst stürzte vom Rosse ein Ritter
vorm Schloss in den Graben hinab.
Sein Pferd hat gescheut bei Gewitter,
stieg plötzlich empor aus dem Trab.

Mit Harnisch und Speer in den Fluten
versank tief der Edelmann Hanns.
Gottlob, musste er nicht ertrinken
Es rettete ihn eine Gans.

Vielleicht, war es auch eine Ente,
er hat sie gepackt bei dem Schwanz,
sie zog dann wohl unter Geschnatter
an Ufer den edlen Herrn Hanns.

Dort hat sie die Federn geschüttelt
Und zart am Visiere gepickt,
den ohnmächt’gen Ritter gerüttelt,
ihm zärtlich ins Auge geblickt.

Als der dann zu Sinnen gekommen,
da küsste er sie auf den Schnabel.
Was später geschah ist verschwommen,
verliert sich im Reiche der Fabel.

Doch ziehn ihre Kreise die Raben
wohl über der Burg - rufen: Kraahr!
Und lässt einer manchmal was fallen.
Glaub nicht, dass es absichtlich war.


In die Jahre gekommen


In die Jahre gekommen ist Fräulein Sybille,
sieht im Spiegel das Silber im aschblonden Haar
auch den bittere Zug um die einst vollen Lippen;
offenbar ist jetzt nichts mehr so wie es einst war.
 
Vor dem Burgfenster wurde es lange schon stille,
war kein Ritter, der Einlass begehrte dies Jahr.
Wie umschmiegt tags das Mieder noch fest ihre Rippen
doch das Fleisch, das darunter ist, mürbe und gar. 

Von der Nase da nimmt sie behutsam die Brille,
dreht den Docht etwas tiefer, was Schatten macht,
entfaltet das Hemd aus Brüsserler Spitze,
legt den Spiegel beiseite und sagt sich „Gut Nacht.“

 

http://www.boardy.de/images/smilies/reiter.gif

 

     
                    

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