Schafe
unter sich
Ein stolzer Widder geht übers Feld
Sein Fell das glänzt wie Gold
die prächtigen Hörner, der Nacken stark
- so hat die Natur ihn gewollt.
Und reckt sich wohlig, und streckt die Brust
Ist er doch der Schönste von allen
So herrlich, so edel, so kräftig und stark
könnt' selbst er der Sonne gefallen
Und wie er so steht, einen Götterbild gleich
in lieblicher freier Natur,
erblickt er ein Weibchen, nicht minder schön
gelassen auf grünender Flur.
Da klopft sein Herz in der Widderbrust
und spannt sich sein Körper begehrend,
er richtet den Schritt ganz selbstbewußt
auf’s Ziel hin: Er will sich vermehren.
Ganz unbekümmert erwartet das Schaf
und ohne verzagtes Beben
den Freier, den Schönen, den Superbock
als könnt' es auch ohne ihn leben
Doch plötzlich traben von Ferne heran
das Weibchen zu begrüßen
und ignorieren den stolzen Bock
drei Widder auf Freiersfüßen
Als hätten
die Flegel ihn nicht erkannt
zum Kampfe, auf Brechen und Biegen
Den Kopf gesenkt, die Schultern gespannt
und drauf, daß die Fetzen fliegen
Und während im Kampfe die Böcke erhitzt
staubwirbelnd die Köpfe einrennen
und Wut und Stolz und Herrscherlust
sich aneinander verbrennen,
da trollt sich das Weibchen und geht davon
als wär’ es dem Bock nie begegnet
auch wenn sich seine Spur verliert
von der Natur gesegnet.
......
Und trägt, wie es bei Schafen Brauch
im Frühling ein Lämmlein im seinem Bauch
Und keiner weiß von wem das stammt
und wohin das Lämmlein geht,
so zart, so weiß, so unschuldig und
ob es Ostern überlebt.
version2005