Dieser Text wurde 2006 im
text-fuer-text Forum zur
Übersetzung vorgeschlagen.(
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Es reizte mich zu testen, wie weit mein Französisch und besonders mein
Deutsch für eine Übersetzung ausreichte.
Zwischen dem ersten Versuch - schon damals gab es 6 Variaten, von denen
ich die
letzte hier her gestellt habe - und dem jetzigen liegen vier
Jahre. Wieder gab es sechs verschiedene Fassungen.
Entschieden habe
mich für eine Variante
der Übersetzung von 2006.
Dort hatte ich das Lyrische Ich mit dem traurigen König
gleichgesetzt. Ich finde immer noch, dass man
das machen kann. Jetzt habe ich, wie der Autor beim ursprünglichen
Text, die Trennung zwischen dem
König und lyrischen Ich vorgenommen.
Die zuvor sehr frei nachgedichteten Zeilen über die Hofdamen habe
ich jetzt jedoch dem Text näher übersetz
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Spleen LXI
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Baudelaire
Spleen LXI, Les fleurs du mal
Je
suis comme le roi d'un pays pluvieux,
Riche, mais impuissant, jeune et pourtant très-vieux,
Qui de ses précepteurs méprisant les courbettes,
S'ennuie avec ses chiens comme avec d'autres bêtes.
Rien ne peut l'égayer, ni gibier, ni faucon,
Ni son peuple mourant en face du balcon.
Du bouffon favori la grotesque ballade
Ne distrait plus le front de ce cruel malade ;
Son lit fleurdelisé se transforme en tombeau,
Et les dames d'atour, pour qui tout prince est beau,
Ne savent plus trouver d'impudique toilette
Pour tirer un souris de ce jeune squelette.
Le savant qui lui fait de l'or n'a jamais pu
De son être extirper l'élément corrompu,
Et dans ces bains de sang qui des Romains nous viennent,
Et dont sur leurs vieux jours les puissants se souviennent,
Il n'a pas réchauffé ce cadavre hébété
Où coule au lieu de sang l'eau verte du Léthé.
Spleen LXI, Les fleurs du mal
Ich bin wie der Herr des Viel-Regen-Reichs.
Bin machtlos trotz Gold, noch jung und schon Greis.
Egal sind ihm längst alle höfischen Kriecher,
Genauso wie Hunde und andere Viecher.
Ihn freut nicht die Wildjagd, noch die mit dem Falken.
Sein Volk, das krepiert kann Ihn nicht unterhalten.
Der Schabernack seines Lieblingsnarren
Läßt ihn teilnahmlos kalt in Trübsal verharren.
Sein Bett atmet liliengeschmückt nur Verderben
Er wird in den Armen der Hofdamen sterben.
*Ihnen will es trotz
unkeuschem Putz nicht gelingen,
Ein Lächeln dem jungen Skelett abzuringen,*
Auch sein Goldmacher
müht' sich und schaffte es nie
Ihn zu entreißen der kranken Manie,
Auch die Blutbädern die uns die Römer einst brachten,
Darin zahnlos vergangener Stärke gedachten,
Sie machen nicht warm den Kadaver der friert
Weil in ihm Lethes grünliche Wasser pulsiert
2006 / 2010
Spleen LXI, Les fleurs du mal
Ich bin wie der Herr des Viel-Regen-Reichs.
Bin machtlos trotz Gold, noch jung und schon Greis.
egal sind mir längst alle höfischen Kriecher,
Genauso wie Hunde und andere Viecher.
Mich freut nicht die Wildjagd, noch die mit dem Falken.
Mein Volk, das krepiert kann mich nicht unterhalten.
Der Schabernack meines Lieblingsnarren
Läßt mich teilnahmlos kalt in Trübsal verharren.
Mein Bett atmet liliengeschmückt nur Verderben
Ich werd in den Armen der Hofdamen sterben.
(Sie buhlen um jeden prinzlichen Schwanz,
Wie tot auch immer, ob halb oder ganz. )
Auch mein Goldmacher konnt' mich nicht dazu bringen
Ein Lächeln dem jungen Skelett abzuringen,
Auch nicht es am römischen Blutbad zu wärmen,
Von dem, altgeworden, die Mächtigen schwärmen.
Denn nichts mehr macht warm diesen Körper, der friert,
Wo statt Blut Lethes grünliche Wasser pulsiert.
2006 |
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