Die
hier veröffentlichten Gedichte schickte Gert Mahnken 1998 an
zwölf Freunde.
Auch ich gehörte zu den Empfängern. Bis dahin hatte ich die
Texte verloren geglaubt, da Gert vor Jahren in einem Anfall
von Zerstörungswut all seine Arbeiten vernichtet hatte. Er
hat das später bedauert, denn wenn er mich
besuchte, stand jedes Mal versonnen vor den Werken, die er mir
früher geschenkt hatte, sagte, dass er sich freue, sie bei mir wiederzusehen.
Die Gedichte habe er aus der Erinnerung wieder
aufgeschrieben, erzählte er. Ich glaubte ihm, wenngleich
für mich unvorstellbar ist, wie man sich nach so langer Zeit
die Texte wieder zurückrufen kann. Doch Gert traue es zu,
zumal mir Texte von 1963 bekannt waren, auch wenn ich mich
nicht im Detail erinnere.
Nach Gerts Tod hatte ich immer wieder mal die Idee diese
Gedichte zu veröffentlichen, doch mir fehlte das die Erlaubnis
und ich scheute mich nachzufragen.
Per Zufall habe ich im Netz seinen Sohn entdeckt und ihn
gefragt.
Er ist mit der Veröffentlichung der Texte seines
Vaters an dieser Stelle einverstanden. Herzlichen Dank dafür
an Thilo Mahnken.
Gert Mahnken hatte schon einige Jahre an der HfbK in
Hamburg Kunsterziehung studiert als ich 1960 dort mein Studium
begann und ihn kennenlernte. Er besuchte die Klasse von
Professor Georg Gresko, ich besuchte die Grundklasse für freie
Kunst. Wir beide stammten aus Oldenburg, was
uns verband. Zumindest war es ein Anknüpfungspunkt.
- Vielleicht hielt ich ihn deswegen für vertrauenswürdiger als
andere. Er war zurückhaltend, was mir in die Großstadt verpflanzten
knapp Achtzehnjährigen
angenehm war. Ich mochte seinen Witz, der niemals banal war.
Er war phantasievoll, versponnen und auf
altmodische Weise treu in Freundschaften.
Er machte mich mit Freunden bekannt, die schon nicht mehr
an der Hochschule waren, zu denen er aber auch später
Kontakt hielt. Manchen davon habe ich nur ein oder zweimal
gesehen, trotzdem hinterließen alle einen bleibenden Eindruck.
Gert machte 1961 sein Kunsterzieher-Examen und verließ die
Hochschule um ein zweites Fach zu studieren. Danach sahen wir
uns regelmäßig unregelmäßig. Es ist hier nicht der Ort seinen
Lebenslauf zu schreiben. Das könnte ich auch nicht, dazu gab
es zu viele Pausen, und Zeiträume und Ereignisse, über die ich
nur vage informiert bin. Doch der Kontakt zwischen uns riss
nie ganz ab. Manchmal entdeckte ich ihn, nachdem er uns am
Vortag besucht hatte, am nächsten Morgen auf den Treppenstufen
vor unserer Tür. Dann kam er herein zum Frühstück und wir
führten die Unterhaltung vom Vortage fort. Er war nicht aufdringlich. :-)
Manfred Garstka,
einem Studienkollegen von Gert, danke ich für seine
Erinnerungen und Fotos, welche mir
Gerts Studienzeit und lebendig
machten und Erinnerung auch an andere Kommilitonen wach
riefen.
Ich werde Gert in Erinnerung behalten als einen liebenswerten Freund, der mir durch seine Betrachtungsweise
ganz beiläufig zeigte, Kunst anders zu
sehen, als ich es bis dahin gewohnt war.
Sigrid Kriener
Dezember 2009
____________________
|