Christina Schragner
Geschälte
Äpfel
Gevögelte Zitrone
Keine Verabredungen mehr
mit Trudy
Christina über sich:
Seit dem 20.Oktober 1965 auf
dieser Welt, lebe, liebe und lerne immer noch. Seit ich lesen kann ist
eines konstant: Mein Leidenschaft für (fast) alles Geschriebene.
Literatur war mein verlässlicher Begleiter, auch während Schule,
Studium (Soziologie, Psychologie, Pädagogik) und ist es bis heute
geblieben. Das Schreiben, Tagebuch, kam vor etwa 20 Jahren dazu und
seit einem Jahr schreibe ich Prosa und zunehmend auch Lyrik.
Ich lebe in Augsburg und arbeite in meinem Unternehmen, dessen
Hauptgeschäftsfeld Netzwerkinfrastruktur- Services ist.
Christina lernte ich kennen,
als ich mal wieder außerhalb meiner gewohnten Foren unterwegs war - in der
Leselupe.
Sie schrieb dort einen Kommentar
zu meinem Gedicht 'als ich dich fand'. Daraufhin setzte ich einen Fotolink
zum Objekt, der Christina dann zu 4w führte.
Ich hatte sie "verführt". :-)
Von da an gab es eine
lebhafte Kommunikation bis zur ersten realen Begegnung.
|
Geschälte
Äpfel – christina
Ich hatte den Apfel geschält, fein gerieben und mit Vanille und
einem Hauch Nelke verrührt, so wie sie es liebte. Dann stand ich
mit der Schale und einem Löffel neben ihrem Bett. Sie hatte die
Augen geschlossen und atmete ruhig. Sanft strich ich ihr über die
weißen Haare, berührte leicht ihre warme Wange. Sie schlief
weiter. Ich setzte mich und wartete.
Wir bauten Häuser aus Dominosteinen und immer wenn alle fein übereinander
gestapelt waren, wackelte ich am Tisch und sah lachend zu wie das
Haus zerfiel. Dann sammelten wir wieder alle Steine auf und bauten
das nächste Haus, das viel schöner war, als das zuvor.
„Marie, jetzt machen wir eine Pause. Räum’ alles auf und komm
in die Küche.“ Sie stand auf, ging in die Speis und holte den
Korb mit den Äpfeln. „Such’ zwei aus. Einen für dich und
einen für mich.“
Mit meinen kleinen Händen griff ich nach den zwei größten Äpfeln
und gab sie ihr. „Die da!“ Und ‚die da’ wetteiferten mit
meinen roten, erhitzten Backen.
Sie setzte mich auf meinen Stuhl und ich sah ihr zu: Sie holte
einen Teller, ein Messer und setzte sich schräg gegenüber. Sie
schälte den ersten Apfel und meine Augen hingen gebannt an ihren
Händen und der immer länger werdenden Schlange aus der
Apfelschale; die gab sie mir und ich rollte sie begeistert
zusammen und legte sie in die Mitte des Tellers. Als sie die
Apfelschnitze drumherum gelegt hatte, schob sie den Teller in die
Mitte und abwechselnd nahmen wir ein Stück, zuerst ich und dann
sie. Als wir auch den zweiten Apfel gegessen hatten, räumten wir
auf und dann las sie mir vor. Von schönen Prinzessinnen und bösen
Hexen, von verwunschenen Fröschen und Zwergen und ...
Ich kann mich nicht daran erinnern, ob das die ersten Äpfel
waren, die sie für mich geschält hat. Es war der letzte, den ich
für sie geschält habe.
© Christina
Schragner
|
|