Omar alias Karlheinz Lörner
Gedichte 1
Gedichte 2
Prosa, Geschichten
Das Kettenbrückengedicht gehört zu den Gedichten, an
die ich immer denke, wenn ich an Omar denke.
Erinnerung an
Glutsommertage, in welchen Riti und er meinen Mann und mich durch Budapest führten.
An denen wir erstmals die Geschichte dieser Bücke hörten. Ob ich da auch
schon das Gedicht, zum ersten Mal hörte, weiß ich nicht mehr.
Ich erinnere mich, dass ich später im Forum an einigen Stellen herumgemäkelt
habe, aber ich habe es gemocht.
Ich freue mich sehr, dass mir Omar das Gedicht,
auf meine Nachfrage, für diese Seite überlassen hat. Als ich
es wieder sah, war ich überrascht. Ich hatte es anders in Erinnerung gehabt.
Ich hatte mich nicht getäuscht. Es ist
tatsächlich eine überarbeitete Version. Obwohl in der Form verändert, hat es seinen Kern behalten.
Zu mäkeln habe ich nichts mehr. :-)
Omar findet die letzte Strophe zu pathetisch.
Ich finde, sie darf es sein.
Auch dies Gedicht ist verbunden mit de Erinnerungen an den Sommer 2002.
Bei Fahrt von Budapest nach Szentendre,
durch heruntergekommenen Vororte und entlang der Bahnstrecke nach
draußen,
erkannte ich die Szenerien dieses Gedichtes wieder.
Halb im Gestern, noch nicht angekommen im Morgen, aber auf dem Weg
dahin.
Es ist schon in Sicht.
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Rötelzeichnung
Karlheinz Lörner
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Kettenbrücke in Budapest
Über einem Fluss
die weiten Pfeiler
einer Brücke,
drunter taucht
ein dunkles Gegenbild herauf,
greift mit schaumumschlungenen Händen
nach dem Bogenlauf.
Immer sucht es die Widerstände,
schreibt die Muster
fort und fort
in nimmermüdem Fleiß
ob nicht die nächste Wasserwelle
die geheime Kraft
zu brechen weiß.
Auf der Brücke wandern
Menschen auf dem Weg
hinüber, formen
wirre Muster ohne Sinn
durch Eisenbänder,
Klammern, Streben
spannen sich die Ketten hin.
Manchmal, selten nur,
steht einer still, schaut hinab
blickt in den Schlag der Flut.
Und herauf scheint es
wie vom schwarzen Blut
der tausend Opfer,
die zu Drein gebunden
hier den Tod gefunden.
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Budapester
Vorortbahnhof
Man wartet geduldig
In grünen Anoraks.
Langosch gibt´s an der Ecke
Neben dem Zeitungsstand.
Bänke, nur Betongerüste,
an den Wänden Graffitis
Skins kill´s Punks.
Aus rostigen Signalen
Blinkt Zukunft.
Die Luft riecht nach Schnee.
Doch ein Solarium
Überm Bahndamm
Wartet schon
Auf erste Kunden.
Überfüllte Züge
auf holpernden Geleisen
suchen ihren Weg
durchs Donautal
nach Visegrad.
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Budapester Markthalle
Auf Stahlgespinsten türmen sich die Gläserwellen
Und heben sich aus grauem Häusermeer
Darunter wimmelts wie in tausend Bienenwabenzellen.
Es duftet von den Ständen blütenhonigschwer.
Und steigst du in den Himmel hoch die Steigen
Blickst du auf einen kunterbunten Teppich hin.
Dort – halte inne. Hörst du die Zigeunergeigen?
Dort liegt der Halle eigentlicher Sinn.
In solchen Höhen oben über andern Gästen
Trinkt Armut den Tokajerwein.
Ich sah auf keinen Sommerfesten
Auf Menschenantlitz so viel Sonnenschein. |
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alle Gedichte © KarlheinzLöerner
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