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Begegnungen der besonderen Art



Omar alias Karlheinz Lörner

Gedichte 1

Gedichte 2


Prosa, Geschichten



 

 



Foto Karlheinz Lörner

Das kenne ich doch irgendwoher.

 

 
















 

 

 


















 

 

   
        
         Foto Sigrid Kriener                                                                               

  

 

  Ein Buch aus einer Leihbibliothek


Sie schließt das Buch, sie hat es ausgelesen
Die erste Seite war ein Feiertag gewesen
Auf vielen Seiten stand etwas vom Lieben
Auf andern hatten sich die eingeschrieben


Die sie durch dieses Buch begleitet hatten
Die Enkelkinder, Töchter, Eltern, Ehegatten.
Dann kamen an den langen Arbeitstagen,
Nach Sinn und Zweck des Buches Fragen.


Und alles, was der erste Tag versprochen
Wurde dann am Schluss des Buchs gebrochen
Was weiß man schon, was da am Ende steht
Man schließt das Lebensbuch und geht.


 

 

  Der Friedhof meiner Träume


Der Friedhof meiner Träume
wächst in diesen Januartagen.
Der Frost steigt in die Bäume

und pflückt die trocknen Feigen.
Ein Eiswind fasst den mürben Leib
streift Blätter von den Zweigen.

Ich werd zu Gräbern gehen
wenn wieder einmal Sonne kommt
und Feigen wachsen sehen.

Ich werde in Gedanken sitzen,
hör Sommerhochzeitsglocken zu
und schau wie andre Ochsen schwitzen.

 


 

  Dachkammermärchen


Der Park wird weit und tief. In Schluchten liegt die Straße.
Ein Bilderbuch führt meine Kindheit an der Hand.
Im milden Staub steigt die Erinnerung in die Nase
und treibt durchs Holzgebälk ins Märchenland.

Da ist sie wieder, meine Insel unter Handelswinden
Die sieben Bäume tragen immer noch das gleiche Dach.
Ich möchte meine Kindheit in den Seiten finden
und zähle die verblichenen Sternentaler nach.

Ich hab damit gezahlt vor Grenzen und vor Schranken.
Das Herz ist alt geworden und die Flure kalt
Geblieben sind aus allen Märchen nur Gedanken,
Schatzhäuser, weit wohnst du im tiefen Tannenwald.

Die tausend Nächte sind im Tageslicht verschwunden.
Die eine Nacht bleibt für den Weg zum nächsten Stern.
Ich hab noch das verlorene Märchenbuch gefunden.
Der Schritt zum Horizont hinaus ist nicht mehr fern.
 

 


 

Alltagsmorgen


Der Morgen dreht sich in den Betten.
Er dehnt sich - gähnt -
und überlässt den grauen Tag
noch einen Augenblick sich selbst.


Dann schickt er seine Kinder,
die verlornen Stunden,
in die Bürogebäude und Maschinenhallen.


Wenn sie am Abend, blind
im Licht der Lampen, nach Spuren suchen,
frisst sie der nächste Morgen schon,
verschlingt die Wochen, Jahre
des verbrauchten Lebens.


 


 

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