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Begegnungen der besonderen Art



bigvogel
 
hat diesen Text im März 2001 in Großzimmern vorgelesen. 
 


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Manisch, die Sache mit dem Ei

Lebenslauf

 

 


    

 

 


            

Manisch, die Sache mit dem Ei


Wenn sie mich nicht immer so angesehen hätte! Dieses spöttische Zucken um ihre Lippen und der überhebliche Ausdruck in ihrem Gesicht. Ich solle mich nicht über Kleinlichkeiten aufregen, sagte sie. Kleinlichkeiten! Wie sie das Wort schon
aussprach! Und in ihrer Selbstgefälligkeit bedenkenlos ständig neue Wörter erfand!

Wie sich ein Mensch in wenigen Monaten so verändern konnte!
Vor einem Jahr war sie in meine Wohnung gezogen. Gewiss, ich hatte schon damals Bedenken. Ich wusste um die Probleme zwischen den Geschlechtern. Wie ich die spätere Entwicklung bedauerte! Nur ein Wort, eine Geste von ihr, und alles hätte gut gehen können.
Allerdings hatte ich manchmal den Eindruck, dass etwas Fremdes, das ich schon lange überwunden geglaubt hatte, in meine Welt eingebrochen war und wieder begann, mich zu
beeinflussen. Dennoch hatte ich ständig die volle Kontrolle über mich, darauf habe ich geachtet und daran gab es nie den geringsten Zweifel.

Als ich mich entschlossen hatte sie zu töten, war ich mir über die Folgen völlig klar. Ich habe es mit Bedacht getan, und als ich ihren Körper in die Badewanne gleiten ließ, musste sie bereits tot gewesen sein. Solche uneleganten Methoden lagen
mir nicht, sie waren mehr als ungewöhnlich für mich. Ich würde Ewigkeiten brauchen, mich daran zu gewöhnen. Wenn ich es überhaupt jemals schaffen würde. Dennoch hatte ich danach das beruhigende Gefühl, richtig gehandelt zu haben. Sie war es, die mich in ihrer überheblichen Art dazu gezwungen hatte. Ich habe es nicht gewollt. Es ist mir schwer genug gefallen.

Sie hatte sich nicht gewehrt. Trotz ihrer ständigen Anfeindungen besaß sie noch Vertrauen zu mir. Aber ich merkte im Laufe der nächsten Tage deutlich, dass etwas in ihr gewesen war, das sich gesträubt hatte. Dass sie die Welt nicht hatte
verlassen wollen. Um es ganz offen zu sagen: Ich hatte in letzter Zeit sogar den Eindruck, dass sie möglicherweise noch bei mir war. Nicht in der Realität, denn ihre Leiche lag in der Badewanne. Das war nicht zu übersehen, da musste ich mir
bald etwas einfallen lassen. Dennoch stimmte manches nicht, es war schwer zu erklären.

Bis gestern war das eine reine Gefühlssache. Im Grunde war es wohl fast normal, dass sie mir manchmal erschien. Ich habe beiläufig mit meinem Arzt darüber gesprochen. Es seien Halluzinationen, sagte er, und das gehe vorüber. Dabei sah er mich seltsam an, natürlich, er wusste ja nicht, dass sie tot war. Er meinte, ich solle mich vielleicht einige Tage krank schreiben lassen, mich nicht überarbeiten oder überbelasten, nichts sei so schädlich wie der tägliche Stress. Er hatte gut
reden.

Heute morgen war allerdings etwas Neues eingetreten, etwas grundlegend Neues. Seitdem konnte ich mir vorstellen, dass sie auf eine unerklärliche Weise doch noch am Leben war. Aber sie schien nach wie vor Einfluss auf mich zu nehmen. Genauer
gesagt, ich hatte den Eindruck, dass sie sogar massiv mein Leben beeinflusste. Das konnte eigentlich nicht sein, aber es hätte gepasst zu ihr. Ja, es wäre typisch gewesen für sie, es war, als fahre sie fort, mich zu quälen und zu verspotten!

Es war kaum zu glauben, aber sie musste wirklich hier gewesen sein. Mein Arzt wollte es mir ausreden, er sprach von einer manifest gewordenen Erlebniswelt. Ich dachte, dass er langsam anfangen musste, mich für verrückt zu halten. Andererseits war es nichts Neues, dass Ärzte manche Vorgänge oft oberflächlich beurteilten. Wie hätte ich es ihm übel nehmen können!
Eigentlich konnte ich nicht einmal ausschließen, dass er recht hatte, dass es wirklich nur Einbildungen waren. Ich musste mich vorsehen. Manche Leute wären vielleicht froh, mich der Unwahrheit überführen zu können. Wie schnell ist man
gebrandmarkt! Ich hätte sie ihm gern einmal gezeigt, als Arzt musste er davon mehr verstehen als ich. Darüber habe ich ernsthaft nachgedacht, aber ich wollte ihm keinesfalls Unannehmlichkeiten bereiten.

Eines stand jedenfalls unabänderlich fest: Jemand musste heimlich in meiner Küche gewesen sein. Ich wollte ja gar nicht ernsthaft behaupten, dass sie es war. Die spöttischen Blicke, die mir danach sicher gewesen wären, konnte ich mir gut
vorstellen. Andererseits war es wirklich nicht völlig von der Hand zu weisen, außer ihr kam praktisch niemand in Betracht.
Schließlich war ich nicht verrückt! Und die Tatsachen waren offenkundig, das war nicht zu übersehen: Ich hatte gestern sechs Eier gekauft und mir noch am selben Abend zwei davon zubereitet. Die restlichen vier Eier hatte ich in die Türleiste des Kühlschranks gelegt. In der Nacht musste etwas Unglaubliches geschehen sein. Obwohl sonst niemand da war, hatte sich jemand an meinem Kühlschrank zu schaffen gemacht.
Eine andere Erklärung war nicht möglich, als ich nämlich heute morgen den Schrank öffnete, waren statt der vier nur noch drei Eier da. Eine unheimliche  Entdeckung.

In Gedanken ging ich den gestrigen Tag durch. Ich hatte meine Arbeit früher beendet als sonst, weil ich noch einkaufen musste. Dann war ich über den nahen Viktualienmarkt gegangen, um die Eier zu besorgen. Es gab keinen besonderen Grund, eher war es reine Gewohnheit, dass ich dort regelmäßig einen bestimmten Verkaufsstand aufsuchte. Sehr eigenartig war, dass ich gestern diesen Stand nicht gefunden hatte, obwohl ich eine Viertelstunde danach suchte und in dieser Zeit alle Stellen
ablief, die in Betracht hätten kommen können. Möglicherweise hatte das Problem damit angefangen. Es hätte mir zu denken geben müssen.

In meiner Verwirrung kaufte ich die Eier woanders. Daran kann es jedoch kaum gelegen haben. Ich weiß es noch genau: Als ich nach Hause kam und sie auf den Küchentisch legte, waren es genau ein halbes Dutzend. Ein Karton mit sechs Eiern. Davon hatte ich mir als erstes zwei Eier gebraten. Das war ganz sicher, da war jeder Zweifel unmöglich, es hätten sich noch vier Eier im Kühlschrank befinden müssen! Ein Ei fehlte aus unerfindlichen Gründen! Es konnte eigentlich nicht sein, aber ich musste den Tatsachen ins Auge sehen. Und mir Gewissheit verschaffen.
Ich holte mir einen Stuhl und schob ihn vor den offenen Kühlschrank. In der Tür befanden sich drei Fächer, zwei davon besaßen durchsichtige Schiebetüren. In dem offenen Fach hatte ich drei oder vier kleine Probierdosen einer belgischen Aprikosenkonfitüre verwahrt, eine weitere Konfitüre - übrigens französischer Machart und durchaus nicht mein Geschmack - hatte ich inzwischen in das Geschäft zurückgebracht, wo ich sie zum Probieren erhalten hatte.
Ich ging auf die Knie, um auch den hinteren Bereich des Kühlschranks untersuchen zu können. Ich kam mir wie ein Pedant vor, als ich nach dem verschwundenen Ei forschte.

Selbstverständlich wusste ich, dass ich nicht wirklich danach zu suchen brauchte, denn es war klar, dass das fehlende Ei in der Eierleiste der Tür hätte liegen müssen, wo ich die Eier schließlich hingelegt hatte. Es war völlig sinnlos, an anderen
Stellen herum zu wühlen. Vorsichtshalber tastete ich dennoch hinter die Butterdose, jene Stelle, wo ich früher manchmal Eier aufbewahrt hatte. Das war vor Monaten, als ich die Eierleiste noch für Mc Lorans Negerküsse gebraucht hatte, die ich aus bestimmten Gründen damals immer vorrätig hielt.

Natürlich, ich hatte es gleich gewusst, auch dort fand sich das Ei nicht. Nach allem, was ich bisher angestellt hatte, wäre das ja auch verwunderlich gewesen. Ich konnte es wenden wie ich wollte, es musste jemand an meinem Kühlschrank gewesen
sein. In meiner Wohnung! Daran gab es nicht mehr den geringste Zweifel.

Wenn ich nur in Ruhe hätte suchen können. Aber seit einigen Tagen wurde der Geruch immer unerträglicher. Es war seit vorgestern so schlimm, dass ich die Tür zum Bad kaum noch öffnen konnte. Man kann sich vorstellen, in welche Verfassung
ich allmählich geriet. Unabhängig davon lastete das Rätsel des verschwundenen Eis schwer auf meinem Gemüt. Keinesfalls konnte ich den Sachverhalt auf sich beruhen lassen. Das wäre nicht meine Art gewesen.

Früher, als ich noch nicht alleine lebte, hätte ich nicht lange zu suchen brauchen. Damals wäre ich mir ziemlich sicher gewesen, dass diese Frau, mit der ich einige Zeit mein Quartier geteilt hatte, in der für sie typischen Unordnung völlig grundlos ein oder zwei Eier weggeworfen hätte. Dann hätte ich jetzt wenigstens im Mülleimer herumwühlen können, um mir Klarheit zu verschaffen. Das brachte mich auf eine Idee: War es möglich, dass ich mir in meiner Gedankenlosigkeit dieses böse Spiel selbst eingehandelt hatte? Schließlich waren meine Nerven verständlicherweise nicht mehr die besten. Ich kniete minutenlang entschlusslos vor dem Kühlschrank und
starrte apathisch hinein. Hatte ich etwa selbst das Ei zur Seite geschafft, ohne es zu bemerken? Nein, da wollte ich lieber alles mögliche andere vermuten. Dennoch. Man kann sich täuschen. Viele haben sich schon getäuscht und dadurch einen
Fehler nach dem anderen begangen. Ich konnte nicht länger tatenlos zusehen.

Ich schloss sorgfältig die Wohnungstür und begab mich durch das Treppenhaus nach unten. An den Wänden beulten sich zerschlissene Tapeten, durch die sich der Schimmel fraß. Das Linoleum auf den Stufen war schmierig und voller bräunlicher
Flecken, als wären Generationen alter Männer ihrer Inkontinenz auf halben Weg zu den im Zwischenstock liegenden Toiletten nicht Herr geworden. Kaum erkennbar in der Dunkelheit des Hausflurs faulten unter verbeulten Briefkästen feuchte Zeitungen, deren Auflösung in gelblichen Lachen bevorstand, ein Kinderfahrrad verrostete unbeachtet in einer Ecke. Mir fiel auf, dass ich schon lange keine Kinder mehr in dem Haus gesehen hatte.

Vor dem Haustor befand sich der Müll. An einer der vorderen Tonnen war in säuberlicher Schrift mein Name angebracht. Das hatte ich vor Jahren selbst veranlasst, die Buchstaben waren noch deutlich zu erkennen. Viel hatte sich nicht verändert seitdem. Als ich den Deckel anhob, drängte sich mit ekelhaftem
Schwirren ein Schwarm metallisch schimmernder Schmeißfliegen ins Freie, an den Rändern quälten sich mit krümmenden Bewegungen Hunderte schwärzlicher Larven zum Licht. Natürlich wusste ich, dass Larven in Wirklichkeit weiß und durchsichtig
waren und nur ihre Augen aus schwarzen Punkten bestanden. In diesem Fall war das anders. Ich habe mich daran gewöhnt genau zu beobachten. Die Larven waren eindeutig schwarz wie die, die ich gestern in meinem Badezimmer sah. Sie hatten die Tote fast völlig bedeckt. Es schien verwirrend, aber es fügte sich eines zum anderen. Möglicherweise gab es eine eigenartige, vielleicht über Jahre gewachsene Beziehung zwischen meinem Badezimmer und dieser Tonne. Ich würde das überprüfen müssen.

Beim Schließen klemmte der Deckel. Ich musste hinein fassen, um eine schmierige Plastiktüte zu entfernen. Es war widerlich. Dabei wurde mir klar, dass ich hier nichts mehr verloren hatte. Es war nicht anzunehmen, dass ich das fehlende Ei hier
irgendwo finden würde.
Inzwischen hatte ich jedoch eine Idee: Hatte ich vielleicht doch versäumt, die Eier zu Hause noch einmal richtig nachzuzählen? Die Vorkommnisse der letzten Tage hatten immerhin gewaltig an meinen Nerven gezehrt. Allerdings war nicht ohne weiteres davon auszugehen, dass man wegen eines einzelnen Eies betrogen wurde, es hätte sich theoretisch auch um ein Versehen der Markfrau handeln können. Ich wunderte mich, dass mein Verstand noch immer so scharf arbeitete. Es war an mir, das unverzüglich zu klären.

Diesmal brauchte ich nicht lange, um den Stand zu finden. Die Marktfrau erkannte mich und begrüßte mich mit einem verkaufstüchtigen Lächeln. Dieses Lächeln sollte entwaffnend auf mich wirken, keine Frage. Das war vorauszusehen gewesen.
Unterwegs hatte ich mir bereits ausgemalt, wie ich ihm hatte begegnen wollen, eine Spur herablassend nämlich, der Frau die Folgen ihres leichtfertigen Verhaltens zu bedenken gebend, eines Verhaltens, das man ohne weiteres auch als Betrug hätte
bezeichnen können. Aber sie schien nicht annähernd begriffen zu haben, worum es hier ging. Ich musste meine Methode ändern, sie gewissermaßen auf frischer Tat ertappen. So tun, als wollte ich noch einmal sechs Eier kaufen und sie dabei nicht
aus den Augen lassen.

Auf dem Verkaufstisch lagen neben den Eiern auch die leeren Pappbehälter, die gleichen wie das corpus delicti, das sie zu ihrem skrupellosen Tun benutzt hatte. Sie zu überführen würde mir ein Leichtes sein. Ich zeigte auf einen der leeren Kartons und nickte, als sie mich fragend ansah. Dann beobachtete ich, wie sie einen der Behälter in eine Hand nahm und mit der anderen Eier der passenden Größe blitzschnell hineingleiten ließ. Ich zählte atemlos mit, es waren sechs Stück, das war nicht zu bezweifeln. Diese Frau war klüger, als ich es für möglich gehalten hatte. Es konnte sein, dass sie mich durchschaut hatte.

Dennoch zog ich in Betracht, dass es sich bei ihrem Verhalten um einen einmaligen Fehltritt gehandelt haben könnte, einen Fehltritt, den sie vielleicht längst schon bereut hatte. Mit der sanftesten Stimme, die mir zur Verfügung stand, fragte ich
sie daher freundlich, ob es schon einmal vorgekommen sei, dass sie sich beim Abpacken der Eier verzählt habe. Mit anderen Worten, ob es sein könne, dass sie schon einmal versehentlich nur fünf Eier eingepackt habe. Bei dieser Frage schaute ich sie durchdringend an.
Die Marktfrau erwiderte meinen Blick scheinbar furchtlos. Fünf Eier? Nein, unmöglich. Und wie ich darauf komme?
Also, unmöglich sei das ganz und gar nicht, erklärte ich und legte einen belehrenden Ton in meine Stimme. Jeder wisse doch, dass Eierverkaufen eine anstrengende Tätigkeit sei, wenn man sich den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftige. Und so sei das wohl bei ihr.
Ja, gewiss, antwortete die Marktfrau, einfach sei das nicht, aber deswegen werde sie doch wohl noch bis sechs zählen können! Ihre Stimme klang jetzt ungeduldig und ihr Lächeln war verflogen.

Inzwischen waren mehrere Frauen von den Nachbarständen auf mich aufmerksam geworden. Sie lauschten dem Gespräch mit vermutlich vorgetäuschter Gleichgültigkeit, tuschelten miteinander und tauschten Heimlichkeiten aus. Ich bemerkte, dass sie sich zusammenrotteten wie ein Rudel Wölfe und mich aus blutunterlaufenen Augen kampflustig anfunkelten. Mir war nicht nach Streit, aber ich bereitete mich auf das Schlimmste vor, überlegte, wie ich es ihnen erklären konnte, damit sie mich verstanden, und suchte nach den richtigen Worten. Doch bevor es zu Gewalttätigkeiten kommen konnte, was nach Lage der Dinge durchaus zu befürchten war, raunte ihnen die Marktfrau etwas zu, das ich nicht verstand und das die Frauen offenbar bewog, einige Schritte zurückzutreten.
"Ich habe es auch eben erst erfahren", erklärte die Marktfrau wie zu ihrer Rechtfertigung und hob beschwörend ihre Hände.
Eigentlich wollte ich mir eine passende Antwort einfallen lassen, wodurch ich die Situation hätte wieder an mich reißen und die Frauen beruhigen können. Wie ich jedoch jetzt erst bemerkte, befand sich meine ehemalige Gefährtin mitten unter
ihnen. Das war, wie mir durchaus klar war, einerseits nicht möglich, andererseits überraschte es mich nicht mehr besonders. Zeichen dieser Art hatte es genug gegeben.
Resignierend erkannte ich sie an ihrem spöttischen Lächeln, ihrer überheblichen Art, mit der sie mich soweit getrieben hatte.

Da war mir endgültig klar, dass sie es war und sonst niemand, die das Ei versteckt hatte. Wahrscheinlich hatte sie mich auf die Probe stellen wollen. Es war ihr zuzugeben, dass das nicht schlecht durchdacht war. Keine Frage, ich würde ihr verzeihen müssen. Ich musste es schon deshalb, weil ich keine Chance sah, ohne sie das Larvenproblem zu lösen. Denn was ich bisher verschwiegen habe, nicht einmal daran zu denken habe ich gewagt: Gestern Nacht haben sie an meiner Schlafzimmertür geschabt. Es müssen Tausende gewesen sein.

Nur ungern gab ich zu, dass ich möglicherweise einen Fehler begangen hatte, als ich sie getötet habe, dass ich vielleicht sogar zu voreilig gewesen war. Aber schwerwiegend konnte mein Fehler nicht gewesen sein, denn lebendiger und  mächtiger als je stand sie vor mir. Natürlich wusste ich, dass es sich auch jetzt nur um eine Halluzination handeln konnte. Aber diesmal war sie so deutlich wie noch nie. Ich hätte sie mit meinen Händen berühren können.
Sie zog ihre Lippen spöttisch zusammen. „Kleinlichkeiten“, sagte sie und betonte jede Silbe, „nichts als Kleinlichkeiten!“
Ich wollte mich nicht streiten. Aber ich hatte vergessen, wie ich nach Hause kam.





© Bigvogel



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