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Alles für die Katz' madonna zugeeignet
Der Herr Hans verbleibt auf den Stufen, geht aber in sich und damit in einen Augenblick der Melancholie, der ihn am Vorplatz haften läßt. Er blickt hinab in die besonnte Stille. Eine rötlichgelbe Katze streicht mit erhobenen an seiner Spitze leicht gekrümmten Schwanz aus dem Dämmer der Akademie. Sie steigt zögernd die erste Stufe der sonnenwarmen Treppe hinab, legt sich auf den Stein, rollt auf den Rücken, schlägt spielerisch mit den Hinterbeinen und dehnt dabei, wohlig ihre Krallen ausfahrend, die Vorderläufe. Sie windet sich in reinem Behagen, dreht sich auf die Seite und blinzelt dem Herrn Hans zu. Dann, vom Geschiebe des Aufbruchs in der Vorhalle verdrossen, kommt sie auf die Beine und streicht über den Platz hinüber, verschwindet im Schatten der Alleebäume. Dem Herrn Hans kommt dies alles schon einmal erlebt vor, das ist ihm Omen genug. Er schwankt dabei, wie alle Zeitlosen, zwischen einer überpräsenten Sichtweise, welche in jedem Vorfall eine Fülle an Bedeutung zu sehen vermeint und einer entropischen Perspektive lebensferner Distanz, die nur eine große Leere hinter all den flüchtigen Erscheinungen für wahr nehmen kann. Aber er hat sich für die Ewigkeit entschieden und muß sie jetzt auch aushalten.
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