Begegnung mit amygdala
alias Giselheid Schulz
Giselheid lernte ich wie
viel andere meiner Freunde im Literatur-Forum der Gruppe vier-w kennen.
Ihre Gedichte waren sehr reduziert, kryptisch. Farben
spielten eine große Rolle. Den Begriff Synästhesie hörte ich
in diesem Zusammenhang zum ersten Mal. Diese Fähigkeit Worte Buchstaben gleichzeitig als Farben wahr zu
nehmen ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Ich habe da kaum Zugang.
Dennoch kommt sie in ihren Gedichten zu sehr prägnanten Bildern, die durch ihren reduzierten Stil bei mir "hängen bleiben". Sie haben etwas von
Meditatives, sie öffnen sich, wenn man sich ihnen öffnet.
Amy hatte,bis sie
zur Gruppe vier-w kam. wenig mit gereimte n Gedichten zu tun und bekannte
ohne Scham, dass ihr dazu das Handwerkszeug fehle. So beschlossen wir
beide, von einander zu lernen.
Unsere Wege haben sich später getrennt. Ein wenig haben wir uns aus
den Augen verloren, ohne dass wir uns verloren haben. Hoffe
ich. :-)
Die hier veröffentlichten
Gedichte stammen alle aus der gemeinsamen Zeit in den den Literaturforen.
Jeder der Amy kennt, weiß, dass sie ihre Texte nicht loslässt, bevor sie
sie mit ihrer Textschere auf die endgültige Fassung gestutzt hat. Und was
sie abgeschnitten hat wird gut verwahrt und findet anderswo seinen Platz,
denn es kommt alles aus derselben Quelle.
Ich hoffe dennoch, dass sie mit meiner historischen Auswahl einverstanden
ist.
Hier noch ein paar
EXTRAS:
Auf zwei der nächsten Seiten
habe ich
Kommentarverläufe zu Gedichten eingefügt, einerseits weil da
Giselheids Arbeit an ihren Texten gut zu erkennen ist und andererseits
weil die konstruktive Auseinandersetzung der Leser mit den Texten, den
Blick darauf erweitert.
Der Prosatext
offenbart - wenn man dabei die Gedichte vor Augen hat -, wie nah
Außen und Innen bei amygdala bei einander liegen. Woher Anregungen kommen
und wohin sie gehen.
Das Gedicht dysdera
und einige andere fröhliche Gedichte zeigen die übermütige Dichterin. Eine
Facette, die wir erst nach und nach an ihr wahrgenommen haben.
amygdala - Giselheid Schulz
Kommentarverlauf
zu SIE WOHNT IM DAVOR UND DANACH
amygdala bei tft
Kommentarverlauf
zu ICH HABE MEINE TÜR
Prosatext
dysdera u.a,
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SIE WOHNT IM DAVOR UND DANACH
und in der Zwischenzeit
hebt sie die Worte auf
und schneidet sie
in Nacht und Tag.
Sie geht hinaus im Spiegelbild
verliert sich und doch nichts,
sie schreibt den Namen ein
in Sand und Meer und Stein.
© amygdala am 18.11.2003
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ES IST
ein stilles Stehen,
wurzelwach, wortbereit,
ein leises Lächeln:
ungesäumte Zeit
unter einem
grünen Mond.
© amygdala am 05.01.2003
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Ich
breche aus den Leinwänden vergangener Tage auf. Dort wohne
ich nicht mehr. Ich häute mich aus dem Gestern. In Stille
gekleidet, mit dem Lot im Rücken gehe ich wortlos in weiten
Raum.
© amygdala am09.04.2003 |
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