Begegnung mit amygdala
alias Giselheid Schulz
ICH HABE MEINE TÜR
Kommentare zum Gedicht im Forum
text-fuer-text im Januar 2006
Dies ist ein schönes
Beispiel dafür , wie sehr die Texte von Giselheid mit einander verbunden
sind.
Auch in den Köpfen der Leser. Wenn man z.B. die Kommentare Zum
Prosatext mit einbezieht.
amygdala - Giselheid Schulz
Kommentarverlauf
zu SIE WOHNT IM DAVOR UND DANACH
amygdala bei tft
Kommentarverlauf
zu ICH HABE MEINE TÜR
Prosatext
dysdera u.a,
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ich habe meine Tür
text fuer text / altes Rapidforum
11.01.2006
amygdala
Ich habe meine Tür
Ich habe meine Tür
ins Zimmer gestellt.
Worte ziehen hindurch,
sprechen aus
den Raum.
Worte gehen
durch die Zeit,
kehren zurück
ins Weiß.
12.01.2006,
atemholz
Schöne Bilder, die Türe, Durchzug der Worte, das Aussprechen des
Raumes,
dann die Erweiterung...
der Gang der Dinge/Worte...in Raum und Zeit...
die Umkehr am Ende, der Verweis auf das Nichts/Weiß...
vielleicht die Erinnerung.
Vielleicht zu schnell .., aber das sind meine ersten Gedanken zu
deinem
Text.
LG: Johanna
12.01.2006
Manina
Hi Amy,
"sprechen den Raum aus"?
oder
sprechen aus *dem* Raum? Die Worte.
G e n i a l f i n d e i c h d i e s e T ü r .
Solch ein Einfall!
Worte, die mitten im Raum durch eine Tür ziehen.
Es könnte die Tür geschlossen werden.
Es könnten sich vor - und hinter der Tür andere Worte befinden.
Andere Gefühle. Andere Leben. Es könnte sich hier oder dort eine
andere
Zeit ausbreiten.
Es könnte die Tür eine Grenze sein.
Im Raum. Im Lyrischen Ich.
Auch zwischen Lebensphasen. Leben - und Tod.
Ich vergesse immer die "Worte", die doch den größerenTeil des Textes
einnehmen, über dieser phantastischen Tür!!
Zurück ins Weiß gehen die Worte. Erst belebt - dann weiß.
Sie könnten aufs Papier kommen. Oder zurück gehen in eine Ewigkeit.
Aus der sich alle Worte wieder neu füllen könnten.
Gefällt mir sehr!
Manina
12.01.2006
SZ
ich bilde mir fest ein, das schon mal andernorts gelesen zu haben, amy,
es
gefällt mir noch immer gut ... am meisten die Einstiegszeilen ...
wirklich
wahr!
lg, SZ
12.01.2006
amygdala
ihr lieben, danke fürs lesen und meine gedanken nachziehen in euren
kommentaren. :-)
atemholz, zu schnell? vielleicht lese ich gedichte langsamer als du.
es
hat ja jeder sein tempo beim sprechen, lesen, musizieren. wenn du es
noch
einmal langsamer liest?
manina, ja die tür, so wie du sie beschreibst sah ich sie auch vor
mir.
dann steht zwar der türrahmen auch mit im raum - ich hab mir schon
immer
solche rauminstallationen in meiner wohnung gewünscht, solche bilder
zum
erleben.
sz, ja, es ist eine neubearbeitung eines, bzw. zweier alter texte, die
nun
eins geworden sind. dein gedächtnis ist hervorragend. :-)
danke euch!
amy :-)
12.01.2006
jottbe
Die Einleitung löst begeistertes Staunen aus - wie kommt man auf
solche
Sätze?
Zitat:
sprechen aus
den Raum.
/Ztat/Ende
- verwundert auch mich ein wenig.
Wieder schön: der Schluss.
Gruß,
Jörg
12.01.2006
Mr. Jones
Ich habe
meine Tür
ins Zimmer gestellt.
liebe amy, du hast deine tür, und du hast deine tür ins zimmer
gestellt,
und was für ein bild! fraglos, ein anfang, der erwartungen weckt,
grosse.
viele möglichkeiten, damit etwas anzufangen:
Ich habe meine Tür
ins Zimmer gestellt.
Damit du kommst,
wenn du gehst.
wäre, beispielsweise, eine. du wählst lieber die poetologische
schiene,
letztlich, das gedicht spricht vielleicht von sich selbst, ist
vielleicht
diese tür, durch die worte hindurch ziehen, den raum auszusprechen.
ich
finde dabei, dass du das sehr geschickt machst, übrigens, und hab so
gar
nichts daran auszusetzen. bloss, ich hätte mir halt - aber das hat nur
bedingt mit deinem gedicht, viel mehr mit mir zu tun, und dass der
gedichtanfang entsprechende erwartungen aufkommen liess in mir (!) -
eine
andere schiene gewünscht, als ich einstieg in diesen zug.
greetings,
Mr. Jones
13.01.2006
Manina
Hi Amy, Mr. Jones,
ein wenig meinte ich das damit, dass ich "die Worte" über der Tür
beinah
vergesse. Die Tür ... "transportiert" so vieles ... Und das steckt
alles
auch im Text! - Oder? Ist man enttäuscht? Muss es alles ausgesprochen
werden?
Vor allem ist die Tür für mich auch ein Symbol für ungeheuer positive
Selbstbestimmung, einer Unabhängigkeit. Jemandem - oder etwas -
Dingen,
Personen, Gefühlen die Tür offen halten können auch im Innenraum. Oder
selbst dort noch die Möglichkeit eines - Rückzugs zu haben.
Manina
13.01.2006
Trist
Sehr schön, Amy!
13.01.2006,
helko
Hallo Amy!
Der nach längererer Abstinenz wieder einmal aufgetauchte Wassermann
fragte
seinen ständigen Begleiter, den "Kleinen Gedanken", was er denn von
diesem
Gedicht halte.
Die Antwort: "Das ist überaus gelungene Gedanken-Innenarchitektur!"
Dem habe ich wohl nichts mehr hinzuzufügen!
Herzliche Grüße - Helko :-)
13.01.20061
NJKahlen
hallo amy!
ja......ein starker text. die ersten zeilen ganz besonders.
was etwas unklar bleibt für mich als leser (hat aber vielleicht auch
nicht
DIE relevanz:
Ich habe
meine Tür
ins Zimmer gestellt.
Worte ziehen hindurch,
ich habe mich gefragt, ob die worte nun durch den raum ziehen oder
durch
die türe.
sprechen aus
den Raum.
mag ich auch sehr, gerade weil es "aus dem raum" assoziiert
Worte gehen
durch die Zeit,
kehren zurück
ins Weiß.
"worte gehen durch die zeit" ist die einzige stelle, die für mich
etwas
abfällt. da hätte ich mir etwas anderes gewünscht. aber
nu.....irgendein
haar findet man immer.
mir gefällt es in seiner gesamtheit sehr, sehr, sehr.
lieben gänselieselgruß: Niko
13.01.2006
katharina
ich werde mit diesem gedicht "nicht warm".
ich glaube, dass das daher kommt, dass es mich emotional nicht
an-trifft
(es wirkt auf mich irgendwie "tot", ohne leben), und intellektuell
reizt
es mich auch nicht. bzw. hänge ich da schon ganz am anfang
Ich habe meine Tür
ins Zimmer gestellt.
Worte ziehen hindurch,
denn ich frage mich, wozu die tür ins zimmer gesteltl wird, wenn die
eh
offen ist. und offen muss sie ja sein, sonst könnten die worten nicht
hindurch ... wobei: was meint "hindurch" hier überhaupt? durch die
geschlossene tür ziehen? durch die offene? - kurz. ich kann den sinn
nicht
erkennen, warum da eine tür ins zimmer gestellt wurde. mir gefällt das
"und sprechen den raum aus" gar nicht (ist für mich eine überdeutlich
konstrueirte sache), dann kommt nebst raum auch noch die zeit ins
spiel
und dann das "weiß".
ich glaube, ich hab das schon mal bei einem gedicht von dir
geschrieben,
dass ich nämlich das gefühl habe, dass hier etwas "zutode gekürzt"
worden
ist. andersrum formuliert: warum nicht konkreter werden? durchaus in
der
bilderwelt bleiben, aber konkreter?
mit grüßen
andrea
14.01.2006
amygdala
so viele antworten und frageworte mittendrin. ich danke euch fürs
lesen
und hineinbegeben in meinen gedichtraum.
jottbe, wie komme ich auf solche bilder? sie stehen mitunter einfach
da,
vor meinem inneren auge.
sprechen aus
den Raum
das irritiert dich und euch, wie ich höre. es ist kein schreibfehler:-)
ich bin
darauf gekommen, weil es ja worte mit diesem "aus" gibt, die etwas mit
fläche oder volumen zu tun haben, z.b. ausmessen, ausgießen,
ausfüllen,
ausschreiten und so einen zwei-oder dreidimensionalen raum bestimmen
in
seiner ausdehnung und seiner form indem sie ihn zum teil auch
einnehmen.
und dann das aussprechen im herkömmlichen sinn, das gedanken fest
macht in
sprache, gegenwart schaft, greifbar macht durch das benennen und immer
auch da seien beinhaltet und ansprechen ist. ich wollte beides
anklingen
in dieser formulierung um dann im letzten absatz des textes
weiterzugehen.
mr.jones, danke für deine interessanten gedanken. hm, ist nicht jede
handlung auch kommunikation? so wird das ungenannte du möglicherweise
erwartet in dem text. vielleicht spricht es auch, worte eben. doch das
ist
freie assoziation. spannend, in welche richtung du denkst.
manina, selbstbestimmung, oh jaha! :-)
trist, danke für den applaus! :-)
helko, ich verneige mich vor dem gedankenvollen wassermann! :-)
njkahlen, stell es dir vor, wie du magst. das gedicht funktioniert in
beiden varianten, denke ich. wenn die tür aus den angeln gehoben wird
und
dann im zimmer steht, ziehen die worte durch die öffnung, aus nicht
mehr
vorhandener tür am früheren platz in der wand, und durchs zimmer.
wird tür plus türrahmen ins zimmer gestellt (und der türrahmen
befestigt),
können die worte dann auch noch durch diese tür ziehen und drumherum.
nun, mit dem haar in der suppe am schluß des textes kann ich leben.
:-)
danke dir!
katharina, herzlichen dank für deine rückmeldung. schade, daß dich
mein
gedicht nicht erreicht. ich suche mal einen text für dich raus, bei
dem
mir das hoffentlich gelingt.
amy :-) |
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